Gestaltung beginnt im Kopf: HfG Offenbach
Gestaltung beginnt im Kopf. Eine Einkenntnis, die wohl damals im Jahre 1832 in Offenbach dazu führte, eine Handwerksschule zu gründen. Denn mit dem einsetzenden Bauboom in Zeiten der Industrialisierung herrschte, wir wissen es, Fachkräftemangel. Es kursierten Beschwerden über inkompetente Handwerker, die unfähig waren, nach den vorgegebenen Bauplänen zu arbeiten. Es bedurfte der Theorie, die Praxis allein reichte nicht mehr aus.
Dieser Grundsatz galt auch, als 1970 die Hochschule für Gestaltung an die Stelle der inzwischen künstlerisch ausgerichteten Handwerksschule trat. Die Lehre sollte sowohl einen experimentell-künstlerischen als auch wissenschaftlich-theoretischen Ansatz umfassen und mit der bisherigen Trennung zwischen angewandter und freier Kunst brechen.
Heute bildet die HfG etwa 600 Studenten zu Diplomdesignern aus
Zur Auswahl stehen der Fachbereich Visuelle Kommunikation mit den Fachrichtungen Kunst, Kommunikationsdesign, Medien, Bühnen - und Kostümbild und der Fachbereich Produktdesign. Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit, in den Bereichen Kunst – und Medienwissenschaften oder Designwissenschaften zu promovieren.
Das Institutsgebäude am Schlossplatz hat der damalige Schulleiter und Architekt Hugo Eberhard (Gründer des Offenbacher Ledermuseums) Anfang des 20. Jahrhunderts gleich selbst entworfen. Nicht von ihm jedoch sind die Blechhaube, die man dem Gebäude aufgrund der Schäden im Krieg überstülpen musste und die Erweiterung durch den Westflügel. Die kamen später. Zur Jahrtausendwende wurde auch das Isenburger Renaissance-Schloss in die Lehrtätigkeiten einbezogen. Hier befindet sich, neben der Fotografie und Produktgestaltung, die Schlosskapelle und die Cafete – Ort für Ausstellungen, Kaffee und Tee oder die ein oder andere Party. Seit 2011 hat die Hfg überdies eine Dependance in der Geleitstraße und einen kleinen Hauptstadtableger – den Satellit in Berlin. Mit dem Konzept „Artists in Residence“ steht für Studenten das Berliner Domizil mit Wohnbereich und Galerie bereit, in dem sie ihre Arbeiten ausstellen können. Aber auch die Offenbacher Basis hält mit dem Rundgang, in dem die Semesterarbeiten ausgestellt werden, oder jüngst mit dem After School Club Festival eine große Bühne für die Öffentlichkeit bereit.