Hafenplatz
Es ist wirklich erstaunlich: Andere Gebiete mit ähnlicher (Ausgangs-) Lage werden nicht selten als leblos und steril bezeichnet – man denke an die Hafen City in Hamburg oder den Frankfurter Westhafen. Der Hafenplatz hingegen fand direkt Zugang in die Herzen der Menschen – oder vice versa: Menschen mit Herz den Weg zu ihm. Als hätte es ihn schon immer gegeben, so war der Hafenplatz ohne Wenn und Aber von Beginn an ein liebster Lieblingsort für Offenbach.
Nicht nur, aber vor allem im Sommer ist er, unser Hafenplatz, frequentierter Treffpunkt mit dem schönsten Sonnenuntergang in und um Offenbach – kein Wunder: hier wird flaniert, hier kam man toll essen, hier haben Kinder Platz zum Rennen und Spielen – und es sitzt sich auch ganz hervorragend auf der Hafentreppe, zum Beispiel mit einem Buch.
Nah am Wasser gebaut?
Liest man sich die Unterlagen der Stadt Offenbach und der Offenbach Projekt Entwicklung (OPG) durch, ist die Entwicklung des Platzes keineswegs Zufall. Von Anfang an war geplant, hier einen Ort für alle Offenbacher und Offenbacherinnen zu schaffen. Zurück ans Wasser – spazieren, genießen, chillen. Nichts, was von heute auf morgen umsetzbar ist, denn die OffenbacherInnen waren, dank Hafenbahn, Ölhafen und einer fetten Absperrung 100 Jahre vom Wasser getrennt. Da ging wenig mit Planschen und Biertrinker am Wasser. Diesem „die Menschen zurück ans Wasser bringen“ verdanken wir die vielen Zwischennutzungen wie dem (alten) Hafen2, dem Boxclub, der Ölhalle (und und und), welche mittlerweile zur DNA der Stadt gehören.
Angebot schafft Nachfrage
Das es Bedarf für Grünflächen und schöne Plätze in der Stadt gab und gibt, ist klar, denn alleine das anliegende Nordend mit seinen 14.000 Einwohnern verfügt über wenig öffentlichen Raum. Wer früher die „verbotene Zone“ Hafen, nach Wegzug der alten Mieter wie Textco und Shell betrat, hat dort oft Nordend-Kids getroffen, die einfach einen Ort zum Spielen suchten. Kein Wunder also, dass das Angebot so angenommen wird. Dazu kommt der wohl höchst frequentierte Radweg, der täglich Tausende mit dem wachsenden Stadtteil verknüpft und Teil der Regionalparkroute ist.
Hafengarten und Wasserspielplatz
Im Main planschen dürfen die Kinder zwar nicht, doch der neue Wasserspielplatz ist da ein wunderbarer Ersatz. Matschburgen erobern und Staudämme bauen mit direktem Mainblick ist schon etwas Besonderes. Der Mainturm nebendran versorgt mit Eis und alkoholfreien Getränken. Wer mehr auf Gemüse aus dem eigenen Anbau steht, dem sei der Hafengarten ans Herz gelegt. Dank der Mainviertel GmbH in Kooperation mit „Besser leben in Offenbach“ stehen Anwohnern und Interessierten rund 10.600 Quadratmeter zur Verfügung, auf denen in Kisten, Säcken, Dosen und anderen Behältern nach Herzenslust gegärtnert werden darf.
Kulturhafen
Neben dem inzwischen schon weit über Offenbachs Grenzen hinaus bekannten Hafen2 hat sich 2016 mit der Kressmannhalle ein weiterer Kulturort am Wasser etabliert.
Die Kressmann-Halle ist ein Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst im Hafen Offenbach und wurde von YRD.Works (Yacin Boudalfa, Ruben Fischer und David Bausch) initiiert und konzipiert. Das Kunstkollektiv betreibt die Halle eigenständig und arbeitet bei den Ausstellungen zum Teil mit Gastkuratoren/innen zusammen. Die Kressmann-Halle wird durch die OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbh gefördert.
Willkommen in Offenbach?
Wer die Presse rund um den Hafen verfolgt hat, konnte nicht übersehen, dass in dieser neuen Qualität und Attraktivität auch ein Spannungsfeld liegt. Denn der super besuchte Hafen, welcher im Sommer gerne auch bis tief in die Nacht Aufenthaltsort für viele Menschen ist, birgt, vor allem für die Bewohner, viele davon neu Offenbacher, auch Herausforderungen. Jetzt gilt es diese neue Entwicklung zu moderieren und möglichst viel Respekt und Willkommenskultur an den Tag zu bringen, damit der Hafen weiterhin ein LIEBLINGSORT für alle bleibt.