Coffee to bike
Hier ist Alles mit viel Liebe und Herz handgemacht: der vegane Schokokuchen, die köstliche Quiche, das spektakuläre Frühstück und die wunderbare Einrichtung. Eigentlich ist die ganze Café-Idee ein Herzensprojekt. Denn als sich Michelle und Pascal 2017 kennenlernten und ihre Träume teilten, merkten sie: das passt total gut zusammen! Pascal machte sich gerade einen Namen als Fahrrad-Restaurator und Michelle wünschte sich seit Kindheitstagen ein kleines Café. Viele andere Menschen würden jetzt erstmal grübeln, abwägen und zweifeln. Die Beiden warfen jedoch Visitenkarten und Zettel in die Briefkästen leerer Läden und eröffneten am 01. Juni 2018 die Verwirklichung ihrer Träume: My Piecycle Rad- und Trinkkultur.
Michelle Denk ist die mit der gastronomischen Ausbildung, außerdem beendet sie gerade ihr Studium. Sie zaubert all die Köstlichkeiten und sieht das Café auch ein wenig als Sozialprojekt. Als Plattform für die Anwohner, in der sich alle treffen, die Kinder auch mal ihre Hausaufgaben machen und sich Jeder einbringen kann. Das passt zum familienfreundlichen Viertel, in der die Nachbarschaft eher wie in einer Kleinstadt funktioniert und trotzdem bunt ist mit allen Altersstufen und Nationalitäten. Diese Vielfalt spiegelt auch das Café wider, hier kommt man auf einen schnellen Kaffee oder eine heiße Suppe rein, hier finden Ausstellungen genauso Raum wie ein Poetry Slam oder ein Konzert. Oder eben Räder.
Um die kümmert sich Pascal Röhm, der öfter mal hinter der Theke hervorspringt und von der Espressomaschine ans Werkzeug wechselt, um erste Hilfe am Drahtesel zu leisten. Die Begeisterung für Fahrräder kam früh und sein Herz schlägt für die alten Schätze. Er restauriert Fahrräder von 1880 bis 1960, dabei legt er Wert auf möglichst viele Originalteile und Nachhaltigkeit. Der Lack wird entrostet, gereinigt und versiegelt. Verschleißteile wie Sattel oder Griffe ersetzt er stilgerecht mit wundervollen Ledersatteln und von ihm handgedrechselten Holzgriffen. Eines seiner ersten komplett selbst restaurierten Räder ziert die Wand – es ist von 1961 und komplett im Originalzustand – und unverkäuflich. Das Exemplar im Fenster ist sogar gute 100 Jahre alt und hat noch eine Karbidlampe. Doch andere Schätzchen, sachkundig aufgearbeitet, stehen zum Verkauf. Die Werkstatt ist inzwischen vom Hof auf die gegenüberliegende Straßenseite in den ehemaligen Kiosk eingezogen.
Und so wechseln beide zwischen Werkstatt oder Studium und Café, das inzwischen bei vielen Offenbachern zum absoluten Lieblingsplatz geworden ist. Und bei Offenbachs Bestreben hin zur Fahrradstadt könnten sich die Beiden auch keinen besseren Ort ausgesucht haben, um ihren Traum zu verwirklichen.