Reinkommen – Drankommen: Arkadasch und Nisa Friseursalon
Arkadasch heißt soviel wie „Freund“ auf Türkisch und der Name ist Programm. Ohne Termin ist hier jeder zwischen zwei und 90 Jahren willkommen, der eine Bart-Behandlung oder eine neue Friseur will. „Reinkommen, drankommen“ sagt Haci, der Chef, der schon mit 12 Jahren in dem Salon seines Vaters Haare geschnitten hat. Die Brüder Murat und Mehmet kommen aus einer türkischen Friseurfamilie und sind gewissermaßen in dem Salon ihres Vaters aufgewachsen. Jeden Tag nach der Schule gab es dort Tee und meistens ein wenig Trinkgeld von den Kunden.
Der kleine schlauchförmige schwarz-grüne Salon ist immer voll. Gearbeitet wird viel mit dem türkischen Ustura, einem scharfem Rasiermesser, und gesprochen wird Deutsch, Türkisch oder Kurdisch. Am besten alles Durcheinander.
Seit sieben Jahren gibt es den Salon mit zwei Filialen in Offenbach. Ganz neu ist dieses Jahr zwei Häuser weiter in der Bieberer Straße der erste Salon Offenbachs nur für Frauen dazu gekommen. „Nisa“ bietet neben Frisuren und Make-up auch traditionelle und moderne Kopftuchberatung an. Für festliche Anlässe ist das genauso kompliziert wie eine Frisur. Das ganze ist nach islamischen Regeln „halal“ – es dürfen nur Frauen rein und mit einem Paravent und Gardinen werden sie vor den Blicken von der Straße geschützt.
Haci, eigentlich Murat Bozkurt, erzählt, dass er 1997 das erste Mal in Offenbach war und der Legende nach ein Mal das Wasser getrunken hat, es nicht vergessen konnte und schließlich aus dem Wedding in Berlin nach Offenbach gezogen ist. Er und sein Bruder Mehmet sind beide Meister mit eigenen Vorlieben. Murat schneidet am liebsten längere Haare (trägt er auch selber), aber beide sind sich einig, dass Männer die unkomplizierteren Kunden und Türken die weltbesten Friseure sind. Deshalb haben ihre Mitarbeiter auch alle aus Überzeugung in der Türkei das Friseur-Handwerk gelernt.
Wer fertig ist und aufsteht, wird mit „sinhatlet olsun“ verabschiedet: gesund und wohl leben mit dem Haarschnitt.