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BOYS OF STEEL

Fotos © Urban Media Project

Über Nacht gründeten Kollin und Benny 2019 ihr Schmucklabel unshinebar – und versenden heute ihre Kollektion von Offenbach in die ganze Welt. Wir haben sie in ihrem Studio im Kaiserlei-Nirvana zwischen Offenbach und Frankfurt besucht und mit ihnen über ihre Ideen und Erfahrungen zu Schmuck made in Offenbach gesprochen.

Wie kamt ihr auf die Idee, Schmuck zu machen, und wie hat alles begonnen?

Kollin: Ich interessiere mich schon länger für Mode und E-Commerce. Als gelernter Programmierer hatte ich viele Berührungspunkte mit Online-Stores und konnte viele Menschen kennenlernen, die in dem Bereich gearbeitet haben. Ich war schnell begeistert vom E-Commerce, kannte mich mit den Systemen als Webentwickler bestens aus und habe mich sowieso den halben Tag mit Mode beschäftigt. Bei Schmuck gab es oft das Problem, dass er entweder sehr günstig- und auch von der Qualität nicht besonders war, oder direkt hunderte bis tausende Euros kostet – und meist immer mit denselben Motiven. Ich habe keine 24 Stunden nachdem mir die Idee aufkam, eigenen Schmuck herzustellen, Benny angeschrieben – ein befreundeter Mediendesigner mit dem ich bereits ab und an zusammengearbeitet habe. Wir haben uns die ersten Entwürfe überlegt, Skizzen angefertigt und Benny hatte nach nicht mal einem Tag aus den Entwürfen die ersten 3D Illustrationen entworfen – die erste Kollektion bestand aus sechs verschiedenen Ketten. Nur wenige Tage später ging es bereits in die Herstellung.

Über welche Stolpersteine musstet ihr am Anfang gehen?

Kollin: Vermutlich Zeit und Geld. Angefangen haben wir mehr oder weniger am Ende meiner Ausbildung – Ersparnisse hatte ich vor der Unternehmensgründung keine. Ich habe kurz darauf eine zweite Firma gegründet, mit der ich als Programmierer viele Aufträge bearbeitet habe, um das Einkommen in das Label zu stecken. Dadurch konnten wir langsam wachsen. Generell mussten wir uns auch selbst viel mit der Zeit beibringen, denn die Idee hinter Unshinebar ist es auch, dass wir probieren, möglichst viele Arbeitsschritte selbst zu machen: Vom Versand, den Produktfotos, den Designs, dem Marketing und der Website. Auch, weil es uns super viel Spaß macht, Erfahrungen in neuen Bereichen zu sammeln.


Was ist das Besondere an unshinebar, wie hebt ihr euch von anderen „Online-Schmucklabels“ ab?

Kollin: Es gibt viele Gründe, aber sehr stolz bin ich darauf, dass unsere Produkte wirklich für jeden sind. Im Endeffekt sind nicht nur wir die Marke, sondern auch alle, die unseren Schmuck tragen. Dafür gibt es unsere Produkte teils in 4 Größen, zwei Farben und 6 verschiedenen Ketten-Bändern. So entstehen bis zu 48 verschiedene Varianten pro Anhänger. Man kann sich seine Kette mit Anhänger quasi komplett selbst konfigurieren und alle Bestellungen werden in unserem eigenen Lager vorbereitet und abgesendet. Wie oben beschrieben achten wir generell drauf, viel selbst zu machen.

Benny: Außerdem sind wir im Gegensatz zu anderen Schmucklabels sehr nahbar. Wir legen viel darauf unsere Kunden auf Augenhöhe zu begegnen und haben immer ein offenes Ohr für Kundenanfragen und sind auf allen Kanälen direkt erreichbar – sei es Instagram, TikTok oder E-Mail.

Wer macht die Designs? Habt ihr die Ideen selbst? Was hat es mit den verwendeten Symbolen auf sich?

Kollin: Die Designs machen wir alle selbst, ich designe meist unsere Ringe und Basic Ketten und Benny kümmert sich hauptsächlich um unsere Anhänger.

Benny: Die Ideen stammen von uns selbst – die Inspirationen bekommen wir wirklich von überall. Und damit meine ich wirklich überall. Alte Buch-Illustrationen, der Natur, tumblr Posts und natürlich auch aus vorrangegangenen Projekten, bei denen man Illustrationen gezeichnet hat und diese erstmal verworfen worden sind.

Foto © Urban Media Project

Benny (links) und Kollin sind die Macher von unshinebar.

Was schätzt ihr an eurem Unternehmensstandort Offenbach?

Kollin: Alles bis auf den Gewerbesteuerhebesatz haha. Offenbach ist in erster Linie meine Heimat und daher war es für mich eigentlich klar, dass ich auch hier arbeiten möchte. Und ich fühle mich auch immer noch sehr wohl.

Wie erklärt ihr euch euren Erfolg auf Tik Tok? Euer erfolgreichstes Video hat 6,3 Mio Views…

Kollin: Als wir angefangen haben mit Social Media Beiträgen haben wir immer auf einen perfekten Look geachtet. Wir haben Models gebucht, uns Videoschnitt beigebracht und mit teurem Equipment Clips gedreht. Durch TikTok als Plattform hatten wir dann auch die Möglichkeit zu zeigen, wie wir arbeiten und wer wir sind. Ich hatte irgendwann einfach mein Handy genommen und direkt Kontakt zum Zuschauer gesucht – statt professioneller Werbespots habe ich mich in meinem Wohnzimmer mit einem Stativ selbst gefilmt wie ich unsere Ketten trage – was dort deutlich besser ankam, als unsere Werbespots. Generell hilft uns dabei auch das Prinzip der App – es ist eine Plattform zum Entdecken, sich neues anzuschauen. Auf Instagram schaut man mittlerweile ja meist nur noch den Content von seinem Kreis an und auf TikTok ist man bewusst, um neue Content-Creator zu entdecken.

Benny: TikTok erwartet von Marken anderen Content als Instagram und anderen Plattformen – das haben wir auch erst nach einiger Zeit gemerkt. Selbst große Marken wie Mercedes-Benz und Nasa haben gemerkt, dass man auf Tiktok direkt in Kontakt mit der Zuschauerschaft treten muss, indem sie Videos von Nutzern kommentieren. Unsere Zielgruppe hat sich an High Quality Videos, die nach Werbung schreien, satt gesehen und findet es interessanter, ehrlichen Content zu sehen, mit dem sie sich selbst identifizieren können.

 

Wenn ihr die Möglichkeit hättet, mit wem würdet ihr euch gerne mal austauschen oder sogar zusammenarbeiten?

Kollin: Am liebsten arbeite ich mit befreundeten Künstlern und Persönlichkeiten zusammen – vom klassischen Influencer Marketing halte ich nichts. Wir haben bisher noch nie jemand bezahlt, dass er für unseren Content wirbt und ich mag den Gedanken nicht, dass Leute nur unseren Schmuck gegen Bezahlung tragen. Daher arbeiten wir nur mit Content Creatorn zusammen, die überzeugt sind von den Produkten – dadurch wird das Ergebnis auch deutlich besser. Interessant für die Zukunft fände ich Zusammenarbeiten mit kleineren regionalen Boutiquen im Streetwear-Bereich.

Benny: Am allercoolsten – und leider erstmal wahrscheinlich auch am unrealistischsten - wäre natürlich ein Star vom Schlag Justin Bieber. Jemand, der selbst kreativ ist und den wir beide auch sehr in seinem Schaffen feiern.

 

Wie geht es weiter? Was sind eure Ziele für das nächste Jahr?

Kollin: Wir möchten unsere Kollektionen noch deutlich ausbauen. Wir verkaufen derzeit um die 150 Produkte – vielleicht schaffen wir es ja, diese zu verdoppeln. Zudem reizt es mich sehr, gelegentliche Pop-Up Events zu starten um unsere Community auch persönlich mal zu treffen.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Online-Shop: www.unshinebar.com
Instagram: @unshinebar
TikTok: @unshinebar