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Auf der Suche nach dem perfekten Klang

Staatsoper Stuttgart, ein gefeierter Musiker auf der Bühne, Standing Ovations – und doch kommt ein heimlicher Star dieser und vieler anderer Konzerte aus Offenbach. Genauer gesagt aus der Werkstatt von Jakob Lebisch, der Konzertgitarren baut, die überall auf der Welt gespielt und geliebt werden.

Das liegt vor allem an ihrem Klang, den Jakob zum absoluten Maßstab erhoben hat. Er sagt von sich selbst: „Der gute Klang, das ist es, worum sich alles dreht. Was ist ein guter Klang und wie erzeuge ich ihn? Das kann man nur selbst erforschen. Und das macht süchtig. Ich bin da, was den Gitarrenklang angeht, ein obsessiv Getriebener.“

 

Solide Grundlage dieser Obsession bildet die Ausbildung zum Zupfinstrumentenmacher, die Jakob in Bayern bei der renommierten Instrumentenbauschule Mittenwald machte. Aufgewachsen in Offenbach, zog es ihn nach den Lehr- und Wanderjahren wieder nach Hause. Auf einem Treffen für Gitarrenliebhaber fand er seinen jetzigen Gitarren-Lehrer Wilfried Halter vom Hoch’schen Konservatorium, und im elterlichen Keller seine ersten Werkstatträume. Inzwischen liegt seine Atelier in der grünen Peripherie in Rumpenheim.

Hier entstehen die Instrumente, oft in enger Abstimmung mit den Kunden. Offenbachs Lage zentral in Europa und mit guter Anbindung an den internationalen Flughafen Frankfurt erleichtert die Zusammenarbeit. So sind die Besuche in der Werkstatt zum Probespielen gut in die Reisepläne von konzertierenden Musikern zu integrieren. Denn Klang ist schwer zu kommunizieren, das fängt schon beim Vokabular an. Durch Vorspielen und Vergleichen einigt man sich auf Ausprägungen und Klangfarben. Darum ist Probespielen bei der Herstellung des perfekten Instruments so wichtig, oft entstehen so auch Beziehungen und Freundschaften zu den zukünftigen Besitzern der Instrumente.

Das Feedback seiner Kunden macht ihn zu recht stolz. Musiker, die sich nach Monaten für die gute Arbeit bedanken und davon schwärmen, wie gut die neue Gitarre im Konzert oder großen Saal funktioniert. Oder dass das Lebische Werkstück inzwischen ihr Hauptinstrument geworden ist und sie jeden Tag aufs Neue begeistert und inspiriert. Aber das Schönste ist es für Jakob, sein Instrument live gespielt zu hören. Wenn Spieler*In und Gitarre einfach gut sind, zusammen passen und großartige Musik machen,  „...dann weiß ich, wofür ich all die intensiven Stunden am Klang dieser Gitarre gearbeitet habe“. 

Und Stunden sind es einige, ungefähr drei Monate braucht es, um eine Gitarre zu bauen und den perfekten Klang zu erzeugen. Wenn die Gitarre es darüber hinaus noch schafft, ihren Erbauer beim Spielen emotional zu begeistern und zu inspirieren, dann ist er endlich zufrieden. Für den Moment. Denn die Suche nach dem perfekten Instrument geht immer weiter.

An Offenbach schätzt Jakob Lebisch die urbane Großstadt in Verbindung mit der Natur, die kurzen Wege auch raus ins Grüne. Zu Offenbach gehört für ihn aber genauso das Raue, Überraschende und die vielen unerwarteten Begegnungen. Wie zum Beispiel die kürzlich erlebte spontane Mini-Milonga auf dem Spielplatz, bei der die Eltern neben den Kids im Sandkasten Salsa tanzen. Denn hier in Offenbach liegen das Bittere und das Süße oft nah beieinander – und das ist für Jakob Lebisch im besten Falle sehr inspirierend.