Unterwegs auf dem Wochenmarkt...
An drei Tagen (Dienstag, Freitag und Samstag) findet seit über 100 Jahren der Offenbacher Wochenmarkt auf dem Wilhelmsplatz statt. Aus 80 bis 90 Marktstände haben wir eine handvoll besonderer Stände ausgewählt, um sie hier vorzustellen.
Die Räucherkiste
Stefan Klotzbücher ist selber Angler, was man ihm an seiner Mütze mit einem springenden Fisch schon ansieht. Er hat nach eigenen Angaben schon alles - außer Mohrenköpfe -geräuchert, aber am bekanntesten ist er für seine schmackhaften Forellen. Bis zu 100 Regenbogen- Bach- oder Lachsforellen und Saiblinge (alle aus Hessen) werden vor Ort frisch auf dem Markplatz in einem rußigen schwarzen Ofen geräuchert. Passend zu Fisch gibt es auch verschiedene hausgemachte Soßen wie Cranberry oder Dill-Petersilie. Verkauft wird an dem Stand aber auch geräuchertes Fleisch, meist Spareribs, Hähnchen oder Haxsen.
Die Italiener
Gleich als dritter Stand auf dem Marktplatz wird alles Frische, was Italien zu bieten hat verkauft und die riesigen Basilikum-Sträuße duften schon von weitem. Angeboten werden zum Beispiel quietschgelbe Zucchini, kleine rote Bünde piccanti (Pepperoni), schmackhafte Amalfi-Zitronen (für Zitronen Carpaccio) oder saisonal Sommer-Orangen aus Sizilien und grüner Blumenkohl. Berühmt ist der Stand aber auch für das selbstgebackene Brot und die Bruschetta aus dem Holzofen und für das feine Sortiment an italienischem Käse. Der Klassiker ist junger Pecorino mit Rucola oder Pfefferrand, aber man kann hier auch aufsteigen in die sardischen Berge und die verschiedenen Variationen Schafskäse durchprobieren oder neue- zumindest in Deutschland- Delikatessen wie Burrata aus Büffelmilch probieren, was auf Deutsch so viel heißt wie „gebuttert“, von außen ähnlich wie ein Mozarella, innen aber sahnig weich.
Oberräder Frauen
Hier Türmen sich die blauen Kisten mit allem, was in Oberrad sprießt und gedeiht. 132 Tomatensorten gibt es wohl nur hier. Heidi’s Geheimtipp sind die grünen Tomaten wie der „Smaragd Apfel“ oder das „grüne Zebra“. In der Tomatensaison (von Anfang Juli bis Mitte Oktober) gibt es die regionalen Tomaten in allen Farbnuancen von fast neongelb bis tiefrot, mal gestreift oder gescheckt, klein, groß, hart oder weich. Zwischen knackigen Salatköpfen und den süßen Urkarotten kann man den fünf bis acht Oberrädern Frauen lauschen und ihre kulinarischen Weisheiten wie „wenn man selber anbaut, schmeckt es viel besser“ aufschnappen. Seit über 80 Jahren sind sie schon auf dem Wochenmarkt und es kommen immer wieder mal neue Waren dazu wie zum Beispiel neue Sorten Kräuter: saures Zitronen- und lakritziges Thaibasilikum.
Wurst-Treff
Am klassischen Wursttand- mit vielen Stammgästen seit 30 Jahren - wird mit dem Marktwart bei Regen über das potentielle Glasdach bei Hitze über Schattenspender gescherzt. Der Pommes Duft weht einem von weitem um die Nase und schon morgens um fünf geht die erste „Worscht“ über die Theke. Neben Pommes und Wurst gibt es auch Erbsen- und Linseneintopf oder die lange, scharfe Feuerwurst. Das Fleisch kommt aus einer Bad Vilbeler Metzgerei. Die Chefin empfiehlt besonders die Nierenspieße vom Schwein und die Gäste nicken zustimmend – mit vollen Backen.