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Romantik trifft Moderne am Main: Eine Synthese und Zeitreise, die glücklich macht

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Vielen gilt es als Inbegriff von Romantik, Nicolas Cage musste es wegen Schulden wieder zurückgeben, Kafkas Protagonisten haben darunter gelitten und die Familie Franken hat darin ihr Wohnglück gefunden: das Schloss. Ein solches liegt am Rumpenheimer Mainufer, mitten im Landschaftsschutzgebiet, umgeben von einem großem Schlosspark, mit mediterranem Flair im Schlosshof, Kulturangeboten vor der Tür, einem kleinen Weinberg um die Ecke und einem Bäcker mit dem weltbesten Rahmkuchen nebenan. Dem legendären Rumpenheimer Rahmkuchen. Wir durften einen Blick hinter die dicken, denkmalgeschützten Schlossmauern werfen – hinter denen sich bei Frankens viel Moderne verbirgt.  

Von den Wohnungen im Schloss hatten sie rein zufällig beim Zeitunglesen erfahren, und zwar auf einem Flug nach London. Beim Anschauen des Objekts vor Ort war es dann „Liebe auf den ersten Blick“, so Nicole Franken, die schon als Mädchen romantisch davon träumte, mal in einem Schloss zu wohnen. Das Rumpenheimer Schloss ist außen eine klassische, dreiflügelige Schlossanlage, überrascht aber im Inneren im Wohnbereich der Frankens mit einer ganz besonderen Synthese aus altem Gemäuer und jungen, modernen, puristischen Elementen. Darin sind die unterschiedlichen Vorlieben des Bewohnerpaars eine so ästhetische wie spannungsreiche Liaison eingegangen: „Ich mag schon immer diesen barocken Touch, alte, authentische Gemäuer, Säulen und Stuck. Mein Mann dagegen kommt aus der digitalen Architektur Avantgarde, und ist so eher Hardliner, modern …“, erzählt Nicole Franken. Die Frage war: „Kriegen wir das hin, einen Ort zu finden, der zu uns beiden passt?“ Sie haben es gut hingekriegt. Wenn man ihren Wohnort vom Main aus erradelt, dann begegnet einem zuerst die Naturidylle, das Romantische und das seit Jahrhunderten Gewachsene und Gebaute, doch schon beim Betreten des Treppenhauses wird man direkt in die Jetztzeit gebeamt. Klar und funktional, null Schnörkel. Kein lyrischer Stil, sondern schlichte, nüchterne Prosa. So auch in den Wohnräumen, die sich offen geben und auf ein paar Zeichen und Strukturen  konzentriert sind. Im Gebäudeteil zum Mainufer hin warten sie mit einer gigantischen Raumhöhe auf. An die Spinnweben kommen hier nur Spitzen-Stabhochspringer dran. Von der über 5 Meter hohen Decke hängt eine monstergroße Leuchtkugel, bestehend aus Hunderten von kleinen Kristallteilchen. Wir reden über 450 Kilo. So was kann eigentlich nur in einem solchen Raum mit einer solchen Deckenhöhe oder direkt unterm freien Himmel hängen. 
Seit 2008 lebt das Paar mit Tochter im linken Seitenflügel des Rumpenheimer Schlosses, von dem nach dem zweiten Weltkrieg nur noch die Brandmauern übrig geblieben waren. Der Kern des heutigen Schlosses geht auf ein Herrenhaus von 1678 zurück. Erst seit 2002 präsentiert sich das Schloss wieder in seinem historischen Erscheinungsbild. Einer Bürgerinitiative ist es zu verdanken, dass es heute so wieder dort steht und nicht etwa eine Hochhauszeile mit Tennishalle und Wellnessbereich. In den Schlossgebäuden leben viele Familien mit Kindern und Paare. Es gibt Wohnraum von 60 bis 200 m² und einen Gemeinschaftsraum mit Bar, Kicker und Tischtennisplatte für alle. Im U-förmigen Innenhof ist es im Sommer sehr lebendig, es gibt viel Austausch unter den Bewohnern, die grillen, ihre Pflanzen wässern oder mit einem Glas Wein in der Hand in den Abendhimmel schauen. „Ein gelebtes Miteinander ohne alles Gezwungene oder Aufdringliche“,  so beschreibt es Nicole Franken knapp und bündig. 
Die nördliche Seite zum Mainufer hin steht dagegen für Privatsphäre im Schatten der Bäume mit Blick auf den Fluss. Frankens, die zuvor beide in Sachsenhausen wohnten, haben hier ihre Ruheoase, ihren Ort zum Durchatmen und Ankommen gefunden. Ansonsten sind die beiden nämlich ziemlich viel unterwegs in der ganzen Welt. Manchmal zum Reisen, oft zum Arbeiten für eines ihrer vielen inter-nationalen Projekte. Seit ein paar Jahren führen sie gemeinsam Franken Architekten in Frankfurt, eine Dependance gibt es im vietnamesischen Hanoi. Dennoch sind die beiden keine „Schlossangeber“, sondern wirken in ihrer sympathischen, ruhigen Art eher zurückhaltend, ganz ohne die Quartettnummer: „Mein Schloss, mein Auto, meine Frau, mein Boot …“  
Die Symbiose Romantik – Moderne spiegelt sich übrigens auch in einem schönen, großformatigen Bild über dem Sofa. Die Künstlerin Suzanne Wild zeigt da „eine Neuinterpretation der romantischen Landschaftsmalerei“. Letztendlich kann das Bild auch als Metapher für die gelungene Mischung des Frank‘schen Wohnprojekts stehen: „Claude Lorrain & Gerhard Richter“, so umschreibt Bernhard Franken das Bild und zugleich das am Main gefundene Zuhause. Barocke Landschaftsmalerei & Moderne. Und das mitten im ländlichen OF-Rumpenheim.