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Drei Männer & DeinBus

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In der Heyne-Fabrik in Offenbach bringen seit Sommer 2010 drei Männer ihr Unternehmen DeinBus in Fahrt. Die mutigen Jungunternehmer haben mit ihrer basisdemokratischen und umweltbewussten Gründeridee in ganz Deutschland ordentlich für Furore gesorgt und sich dabei mit Windmühlen, sprich dem Bahnmonopolisten, angelegt. Alle Einschüchterungen, Hindernisse und selbst gerichtliche Klagen haben nichts genützt: Seit vier Jahren fahren die gelbblauen Busse auf der Überholspur durchs Land und setzen sich dabei mit ihren Unternehmensgrundsätzen und ihrem Idealismus auch noch ein bisschen für eine bessere Welt ein.

Monopol-Windmühlen

Angefangen hat alles auf der Straße. Mit dem Reisen. Während des Studiums im Auslandssemester waren die drei Studenten in Bussen kreuz und quer in fernen Ländern unterwegs. Zurück in Deutschland am Bodensee vermissten sie solche großzügigen Verkehrsnetze für Busse. So was musste doch auch in Deutschland möglich sein. Schließlich gehört die Straße ja eigentlich allen. Die Gründeridee war geboren. Vor allem für Studenten wollten die drei eine günstige, flexible und umweltfreundliche Alternative zur Bahn und zu Mitfahrgelegenheiten anbieten. Ingo, Christian und Alexander legten mit ihrer Busmitfahrzentrale euphorisch-mutig los, mussten aber bald schon auf die Bremse treten. Ein Quasi-Monopol der Bahn, das seit über 70 Jahren die Personenförderung in Deutschland reguliert, sieht vor, dass Fernlinienbusse nicht einfach so durch die Gegend fahren dürfen, sondern nur mit Genehmigung, wenn auf der Strecke keine Beförderungsmöglichkeit durch Bahnen besteht. Es folgte eine Unterlassungsklage durch die Bahn, und die drei Jungs vom Bodensee mussten sich in Frankfurt vor dem Gericht erst ihr Recht erkämpfen. Sie entdeckten mit der Lupe eine Lücke im Personenbeförderungsgesetz, die sie von dieser Genehmigungspflicht befreite. »Offene Gruppenreisen« hieß das Zauberwort, das heißt Fahren nach Bedarfszustand und eben ohne festen Fahrplan.

»Wir haben uns dem Monopolriesen einfach nicht gebeugt«, erklärt Christian zufrieden. Seit April 2011 gehört die Straße wirklich allen. Das Frankfurter Landgericht gab den Don Quichotes Recht in ihrem Kampf gegen Monopol-Windmühlen. Ihrer Argumentation eines nicht genehmigungspflichtigen Unternehmens wurde in der Verhandlung gefolgt. Nach einem kurzen Zwischenstopp in München steuerte das DeinBus-Team das Rhein-Main-Gebiet an. Auf der Suche nach einem zentralen Ort in Deutschland haben sie in Offenbach ihr Zuhause gefunden. Hier schätzen sie »den Mix aus Leuten«, und die »Brüche« faszinieren sie. »Eine tolle Stadt – Fahne hoch für Offenbach«, erklärt Christian und nennt Unterstützer und Netzwerke aus der gesamten Stadt, die ihn und sein Unternehmen freundlich aufgenommen haben: Wirtschaftsförderung, IHK, Kreative und Künstler, MainArbeit und viele andere. Es sind die »kurzen Wege, über die man viel erreichen kann«, die sie an der Kreativstadt schätzen.

Omnibus: für alle

Die drei hatten bereits während ihres Studiums an der Zeppelin Universität am Bodensee mit diversen Geschäftsideen experimentiert, aber keine hatte es in die Zielgrade geschafft. Bei der DeinBus-Idee hatten die Wirtschaftswissenschaftler jedoch von Anfang an das Gefühl: Das isses! Anfangs wurden sie noch oft belächelt, erinnert sich Christian in den schönen, tiefroten Backsteinräumen der Heyne-Fabrik. »Deutsche sind keine Busfahrer, so was wird keiner nutzen.« Ihre 25 Mitarbeiter und das kontinuierlich wachsende Verbindungsnetz zeigen hingegen, dass die Jungunternehmer zu recht auf die Straße und den Rechtsstaat gesetzt haben. DeinBus ist, wie es sich für die Tradition von Omnibussen gehört (lat. Omnibus: für alle) ganz klar für alle da. Über 30 Städte werden aktuell angefahren, darunter viele traditionelle Studentenstädte. Mit Zielen wie Maastricht, Prag oder Pilsen geht’s zudem auch über bundesdeutsche Grenze hinaus. Seit Januar 2013 fährt DeinBus sogar mit festem Fahrplan durch die Gegend, weil die verantwortlichen Behörden auch Liniengenehmigungen erteilt haben.

Weltverbesserer

Die drei gehören nicht zu denen, die es sich in der zweiten Reihe gemütlich machen. Bei ihrer Arbeit geht es den Deinbus-Machern um mehr als das, was sich auf einem Bankauszug finden lässt. Sie wollten ihr eigenes Unternehmen gründen, weil die Arbeitsatmosphäre in vielen großen Firmen nicht ihren Vorstellungen entsprach und sie sich somit dort keine (berufliche) Erfüllung vorstellen konnten. Ihre Unternehmensstruktur und -kultur ist eine andere: flache Hierarchien zum Beispiel, Idealismus; Arbeitnehmer, »die nicht alle zwingend unter 29 sein müssen«. Aber auch der umweltbewusste Ansatz des Unternehmens in Sachen Klimaschutz zeigt ihr Engagement. Die persönliche CO2-Bilanz einer Busfahrt kann nämlich freiwillig durch eine Spende an den Kooperationspartner ARKTI und dessen Klimaschutzprojekte positiv ausgeglichen werden. So kann man noch entspannter in jeder – auch umweltpolitischer Hinsicht – mit dem Bus von A nach B und C oder nach O wie Offenbach fahren. Toll!


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